Geburt oder besser Bruchlandung

Im Oktober 1968 habe ich an der wunderschönen Müritz das Licht der Welt erblickt . Geboren wurde ich erst viel später , nachdem ich den tiefen Frieden in mir spüren durfte . Ich kam als Steissgeburt und eine Hebamme musste mich allein auf diese Welt holen , ein Arzt war damals nicht anwesend. Meine arme Mutter ! Was muss sie für Schmerzen gehabt haben . Das Resultat war ein gebrochenes Schlüsselbein , beschädigte Plexusnerven und das Gesamtpaket nennt man Armplexusparese . Ich lag direkt nach meiner Bruchlandung drei Monate in einer Klinik . Mutterliebe ? Die Wärme einer Familie ? Das durfte ich noch nicht kennen lernen . Ich will garnicht wissen was man alles mit mir anstellte . Zum einen weiß ich dass der Arm amputiert werden sollte zum anderen bekam ich eine Bluttransfusion . Wieso - Weshalb - Warum darüber wurde nicht geredet . Dann kam ich in meine Familie . Ich weiß nicht mehr viel , aber eines weiß ich - es war schwer . Die eingeschränkte Beweglichkeit meines Armes bescherte mir viele Hänseleien . Ich weiß noch wie es sich anfühlt , als einige meiner Mitschüler mich nachäffend was meine eingeschrenkte Beweglichkeit betraf und " Gelenkbesen " schreiend über den Schulhof rannten . Meine Eltern .... konnten mir nicht helfen , sie waren zu sehr mit sich beschäftigt.Das erste woran ich mich in diesem Leben erinnere ist ,dass ich schweißgebadet unter einem Bett kauere,weil ich Angst hatte.Meine Eltern stritten lauthals und Alkohol war ständiger Begleiter meines Vaters.Als ich viele Jahre später eine Psychotherapie begann,fragte mich mein Therapeut : " Ja glaubst du denn wirklich dass du dort ohne Schäden davon gekommen bist ?"Ja das glaubte ich ! Für mich war das alles normal und ich schien " unnormal " zu sein . So ging ich durchs Leben , immer auf der Suche , immer bemüht, zu sein wie die anderen .Ich wollte ein ganz normales Leben führen .... jeglicher Versuch scheiterte zunächst . Panikattacken gesellten sich dazu ,in meiner ersten Schwangerschaft. Angstzustände bis hin zur Unfähigkeit das Haus zu verlassen .Depression,Sucht und Suizidgedanken . Was meinst Du , konnte ich in dieser Zeitangemessen für meine Söhne da sein ? Ich habe immer versucht zu deckeln , mir nichts anmerken zu lassen, bis dann irgendwann garnichts mehr ging. Ich habe jedoch niemals aufgegeben.Und wenn Du gerade auch in einer schweren Lebenssituation bist,dann bitte gib nicht auf ! Es gibt immer Wege raus aus dem Drama.Auch wenn es aussichtslos scheint. Auch wenn du gerade kein Geld hast , weißt du der Kontakt zu Gott kostet nichts . Bitte um Hilfe und achte auf die Zeichen in deinem Leben. Sei es ein Buch oder Menschen die dir begegnen , Sätze die du liest in denen Botschaften für dich enthalten sind.Es kann ein langer und auch beschwerlicher Weg werden . Aber es lohnt sich ihn zu gehen !

 

In Liebe

Daniella